Augenoptiker Darmstadt
August 1, 2025

Kurzsichtigkeit im digitalen Wandel – was passiert mit unseren Augen im Zeitalter von VR und Web3?

Unsere Sehwelt verändert sich – und mit ihr auch die Anforderungen an unsere Augen. Mit dem zunehmenden Wechsel in virtuelle Umgebungen, der Nutzung von VR-Brillen und der Präsenz durch Avatare im Web3, verschieben sich nicht nur unsere Kommunikationsformen, sondern auch die Art, wie und wofür wir unsere Augen einsetzen. Die zentrale Frage: Was macht das mit unserem Sehen?

Kurzsichtigkeit – medizinisch Myopie – ist längst eine globale Entwicklung. Je mehr Zeit wir im Nahbereich verbringen, desto stärker steigt das Risiko. Und genau das passiert, wenn wir stundenlang in digitalen Welten unterwegs sind. In der virtuellen Realität wirken Räume weit, aber für das Auge bleibt alles in einer konstanten, nahen Entfernung. Der sogenannte "optische Naharbeitsstress" ist hier besonders ausgeprägt.

Anders als beim klassischen Bildschirm, bei dem man wenigstens ab und zu den Blick in den Raum oder aus dem Fenster schweifen lassen kann, ist man mit einer VR-Brille vollständig visuell abgeschirmt. Das Auge bekommt kaum Erholung im Fernbereich – der natürliche Wechsel zwischen Nah- und Fernsehen fällt weg. Für Kinder und Jugendliche in der Entwicklungsphase kann das besonders kritisch sein: Hier wächst das Auge noch, und ständiger Nahreiz begünstigt das übermäßige Längenwachstum des Augapfels – also das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit.

Auch soziale Interaktion verändert sich. Wenn Meetings künftig nicht mehr über Zoom stattfinden, sondern über Avatare, entfällt ein Teil der echten zwischenmenschlichen Wahrnehmung – Blickkontakt, Mimik, Mikrogestik. Dabei ist genau das essenziell für nonverbales Verständnis, emotionale Nähe und soziale Entwicklung – besonders bei jungen Menschen.

Was das für unsere Augen und unser Verhalten bedeutet, wird sich mit der Zeit zeigen. Doch schon jetzt ist klar: Je virtueller unser Alltag wird, desto wichtiger wird der bewusste Umgang mit Sehdistanzen, Pausen und realen Blickwechseln. Ein guter Sehalltag bleibt also nicht nur eine Frage der Technik – sondern auch der Achtsamkeit.

Weitere Beiträge

Alle Artikel