Die Makuladegeneration gehört zu den häufigsten Ursachen für Sehverschlechterung im höheren Alter – aber auch stark kurzsichtige Menschen können betroffen sein. Dabei ist „die Makuladegeneration“ keine einheitliche Erkrankung, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Formen, die unterschiedliche Ursachen, Verläufe und Behandlungsansätze haben.
Die trockene Makuladegeneration ist die häufigste Form. Sie entwickelt sich langsam über Jahre hinweg und äußert sich durch das allmähliche Absterben lichtempfindlicher Zellen im Bereich der Makula – dem Zentrum des schärfsten Sehens. Erste Anzeichen sind verschwommenes oder verzerrtes Sehen, besonders beim Lesen. Eine Heilung gibt es nicht, aber der Verlauf lässt sich oft verlangsamen.
Die feuchte Makuladegeneration ist seltener, aber aggressiver. Hier wachsen neue, krankhafte Blutgefäße unter der Netzhaut, die Flüssigkeit oder Blut austreten lassen – daher der Name. Das Sehen verschlechtert sich plötzlich und deutlich. Die wichtigste Behandlung sind regelmäßige Injektionen mit sogenannten VEGF-Hemmern, die das Gefäßwachstum stoppen. Damit kann der Sehverlust zumindest stabilisiert, manchmal sogar leicht verbessert werden.
Die myopische Makuladegeneration tritt bei Menschen mit starker Kurzsichtigkeit (meist über -6 dpt) auf. Durch das übermäßige Längenwachstum des Augapfels wird die Netzhaut überdehnt, was zu degenerativen Veränderungen an der Makula führen kann. Auch hier können Blutgefäße einsprießen, ähnlich wie bei der feuchten Form. Die Behandlung erfolgt meist ebenfalls mit Injektionen. Wichtig ist: früh erkennen, regelmäßig kontrollieren.
Sind diese Formen heilbar?
Eine vollständige Heilung im Sinne einer Rückkehr zum ursprünglichen Sehvermögen ist bei keiner Form möglich. Ziel der Behandlung ist es, das Fortschreiten zu verlangsamen und das vorhandene Sehen so lange wie möglich zu erhalten.
Was ist mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Lutein?
Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren werden häufig als unterstützende Maßnahme empfohlen – besonders bei trockener AMD oder zur Prävention. Die AREDS-Studien (Age-Related Eye Disease Study, veröffentlicht u. a. im JAMA 2001 und 2013) zeigen, dass bestimmte Mikronährstoffkombinationen das Fortschreiten bestimmter AMD-Stadien verlangsamen können. Besonders bei Menschen mit familiärer Vorbelastung oder ersten Anzeichen einer AMD kann dies ein sinnvoller Baustein sein – ersetzt aber keine ärztliche Betreuung.
Fazit:
Früherkennung, regelmäßige Kontrollen und ein bewusster Umgang mit dem eigenen Sehvermögen bleiben der wichtigste Weg, um langfristig gutes Sehen zu erhalten. Und ein gutes Gespräch über persönliche Risikofaktoren gehört immer dazu – diskret, individuell und mit der nötigen Zeit.